Zur grundsätzlichen Dorfgeschichte zitieren wir hier die Großgemeinde Steinen:
"Auf der Gemarkung wird eine voralemannische Siedlung vermutet. Eine Grabung in der St. Margarethenkirche führte sogar zu Funden römischer Leistenziegel. Einer Urkunde aus dem Kloster St. Alban in Basel von 1103 ist zu entnehmen, dass Kirche und ein Hof in Höllstein mindestens 1083 existiert hatten, vermutlich schon 1050. Höllstein blieb dem Basler Kloster gegenüber zinspflichtig.
1238 geriet Höllstein in den Besitz der Breisgauischen Herren von Usenberg, die
um ihres Seelenheils willen Kirche und Güter von Höllstein an das Kloster Mettingen weiterverliehen. Über das Kloster St. Blasien ging Höllstein in den Besitz des Markgrafen von Baden-Durlach über. 1866 wurde eine katholische Kirche gebaut, damals die einzige zwischen Stetten und Zell i.W. Die Pfarrei versorgt die umliegenden Diasporagemeinden.
Das alte Höllstein. Links hinter den Merian-Arbeitshäusern beginnt das Industrieareal (Bild: Gerhard Schaum)
Höllstein, zwischen Wiese und dem Fuß des Dinkelberges gelegen, war lange Zeit ein eigenständiges Bauerndorf. Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung rasant ein. Ab 1840 entwickelte sich der Textilbetrieb der Basler Familie Merian zu einem beachtlichen Unternehmen; es prägte das Ortsbild und das Ortsgeschehen. Der Betrieb ging dann in den Besitz des Winkler-Konzerns über. Eine Modernisierung und Rationalisierung grundlegender Art begann. Aufgrund der wirtschaftlichen Krise in der Textilindustrie wurde der Betrieb zwischenzeitlich aber vollständig geschlossen. Auf diesem Areal ist nun das „Gewerbegebiet Höllstein” mit großflächigen Einkaufsmöglichkeiten entstanden.
Die Grundschule Höllstein besuchen auch die Kinder aus Hüsingen. Höllstein ist Standort des Wiesental-Stadions und der Wiesental-Halle. Die Geschichte Höllsteins hat in einer Ortschronik ihren Niederschlag gefunden. Sie wurde bearbeitet von Gustav Groß - unterstützt vom Förderverein "Ortschronik Höllstein"."
Soweit das Zitat.
Die Textilindustrie hatte sich auf Grund des Beitritts Badens zum deutschen Zollverein 1835 hier niedergelassen. Es eröffnete den schweizer Firmen, die ansonsten im Schweizer Hoheitsgebiet durch enorme Einfuhrzölle der umgebenden Staaten Frankreich, Österreich und Preussen mit zum Teil 80%igen Wertstoffzöllen stark behindert wurden, einen freieren Markt. Schon bald reihten sich im Wiesental eine Fabrik neben der anderen. Auf Grund der ärmlichen bäuerlichen Struktur mit seinen billigen Arbeitskräften und vereinzelten Heimwebereien war der Standort denkbar günstig. Wasser als Energielieferant und die direkte Nähe zu Basel als Absatzmarkt und Reservoir für facharbeiter taten ihr übriges. In Höllstein war dies die 1836 als Textilfabrik gegründete Frima Louis Merian & Cie., die in eine Weberei und Baumwollspinnerei umgewandelt wurde und von 1873 bis 1879 auch Florettseide spann.
Die Ansammlung von Industriekapital und Know-How, der bedarf an Facharbeitern und der blühende Industriezweig führte zu einem bedeutenden Aufschwung der gesamten Region. Die erste Zäsur erlebte die Industrie während des ersten Weltkrieges, gefolgt von der Weltwirtschaftskrise und dem zweiten Weltkrieg. 1964 erwarb die Höllsteiner Fabrik die Spinnerei und Weberi in Steinen, die zu einer der modernsten Anlagen ausgebaut wurde. Das Kapital der Merian-Firmen steckte in der "Pratoval-Stiftung" in Vaduz. 1976 wurde der Betrieb an die Winkler-Gruppe verkauft, die die Spinnerei Lauffenmühle in Tiengen besaß (vergl. auch: Hans Bauer - Basel, gestern-heute-morgen, Hundert Jahre Basler Wirtschaftsgeschichte, Springer Basel AG 1981).